Der Kornbrand aus Landolfshausen

Kleine Geschichte des Roggen

Der Roggen ist hier in der Feldmark Landolfshausen als Bioroggen gewachsen.

Roggen ist eine alte Kulturpflanze entstanden aus einem Wildgras. Dieses Wildgras war ein Unkraut in den Gersten und Weizenfeldern der Bauern der Vorzeit. Mit der Zeit erkannten die frühen Ackerbauern, dass Roggen als Brotgetreide genutzt werden kann und viel widerstandsfähiger gegenüber Frost, Schädlingen und Trockenheit ist als Weizen.

Aufgrund seiner Anspruchslosigkeit und seiner Winterhärte wurde der Roggen zum Brotgetreide der in den kälteren Gebieten Europas lebenden Kelten, Germanen, Slawen und Balten. Diese beherrschten und beherrschen bis heute die Kunst der Sauerteigherstellung und Nutzung, denn nur mit Sauerteig wird Roggen backfähig, so dass Brot aus Roggenmehl gebacken werden kann.

Im Mittel- und Osteuropa ist Roggen so prägend, dass das Wort „Korn“ umgangssprachlich immer mit Roggen gleich gesetzt wird. Insofern kann unser „Korn“-brand nur ein Roggenbrand sein!

 Anbau des Roggens

Winterroggen wird in ein fein vorbereitetes Saatbeet (z. Bsp. nach Pflug und Kreiselegge) im Oktober mit einer Saatstärke von ca. 130 kg je Hektar (10.000 m²) oder 13 g je m² gesät. Daraus wächst dann bis zum Winter ein einige Zentimeter hoher Roggenbestand, der über den Winter ruht und im Frühjahr und Sommer des folgenden Jahres zu einer bis zu zwei Meter hohen Pflanze wird, die im August mit dem Mähdrescher geerntet wird. Bei der Ernte sollte der Roggen reif und einen Feuchtegehalt von 14 % haben.

Auf einem Hektar (10.000 m²) Anbaufläche kann zwischen 3.000 und 5.000 kg ökologisch erzeugter Roggen geerntet werden. Der geerntete Roggen wird von Spelzen, Staub und Unkrautsamen gereinigt und vor Schädlingen sicher in Hochsilos eingelagert. Der größere Teil des erzeugten Roggens unseres Betriebs wird zum Backen von Brot verwendet. Ein sehr hochwertiger Teil der Ernte wird zur Erzeugung unseres edlen Kornbrands verwendet.

Maischen

Maischen ist ein Prozess der bis zu einer Woche dauert. Zuerst wird der Roggen gemahlen, dann wird das Roggenmehl im Maischebehälter in Wasser eingerührt und dort wird die Stärke in Zucker gespalten. Der Zucker wiederum wird durch die bekannte alkoholische Gärung in Alkohol verwandelt.

Das ist ein komplexer biologischer Vorgang, der im Maischebehälter in einer Woche abläuft. Wir verzichten im Einklang mit den Bioland Richtlinien auf alle gentechnisch-veränderten „Helfer“ und lassen der Natur ihre eigene Dynamik. Über die Temperatursteuerung und die Zugabe von Wasser können wir einen gewissen Einfluss auf den Vorgang ausüben.

Jedes Jahr hat der Roggen natürlich etwas andere Inhalts-stoffe, einen anderen Geschmack, je nachdem wie das Feld, die Vorfrucht, die Sonne, der Boden, der Regen und der anbauenden Landwirt den Anbau beeinflusst haben. Somit hängt jede Maische ab von dem zugegebenen Roggen, und dem nicht immer gleichen Ablauf der Gärung. Daher schmeckt jeder Brand etwas anders. Nicht jedes Jahr ist gleich!

Gärung ist abgeschlossen, die Temperatur sinkt im Maischebehälter. So haben wir nun eine Maische mit ca. 4 bis 6 Vol % Alkohol. Jetzt ist es Zeit zum Brennen!

Brennen

Unser Brenngerät arbeitet mit 3 Brennböden und erlaubt die Herstellung feinster Destillate.

Beim Brennen wird aus der Maische der trinkbare Alkohol destilliert, gekühlt und hochkonzentriert aufgefangen.

In das Brenngerät wird die Maische eingefüllt. Die Maische wird zum Sieden gebracht, dabei wird der Alkohol gasförmig und dann abgekühlt. Beim Brennen wird der Vorlauf verworfen. Das hochkonzentrierte Destillat des Mittellaufs wird bei ständiger Geschmacks- und Geruchskontrolle mit ca. 85 Vol. % aufgefangen und gelagert.

Alle unsere Produkte sind ausschließlich aus selbstgebranntem Alkohol hergestellt.

Genießen

Um den Edelbrand zu genießen, ist es vor allem wichtig sich Zeit zu lassen!

Der aus hochkonzentriertem Alkohol bestehende Brand soll zunächst ruhen, damit er sein volles Aroma entfaltet. Nach einigen Monaten Ruhe wird der Brand bei kühlen Außen-temperaturen mit frischem Wasser auf die gewünschte Trinkstärke herabgesetzt. Wir stellen Kornbrand mit 40 Vol % Alkohol und Korn mit 32 Vol % Alkohol her. Nach Prüfung jeder Charge wird je nach gewünschter Geschmacksnote gefiltert und das trinkfertige Destillat kommt wiederum einige Monate zur Ruhe bis zur letztlichen Abfüllung!

Ausgewählte Brände lagern wir in Eichenfässern über 2 bis 12 Jahre ein und füllen diese nach der völligen Reife als besonders vorzügliche Spezialitäten ab.

Von der Aussaat des Roggenkorns bis zum verkaufsfertigen Kornbrand vergehen viele Arbeitsstunden und viel Zeit, nie weniger als 3 Jahre. Unzählige Schritte vom Acker bis zum genussfertigen Korn/Kornbrand im Ihrem Glas sind notwendig. Jahrzehntelange Erfahrung und schaffende Ruhe kennzeichnen den Prozess. Alles ist aus unserer eigenen Herstellung, von unserem Acker, aus unserem Maischebottich, aus unserer Brennerei – biologisch und regional – damit Sie bewusst und nachhaltig genießen können.